Maschinelles Lernen 1 - Grundverfahren

Vorlesung: Maschinelles Lernen 1 - Grundverfahren, Vorlesung, 3 ECTS
Dozent:Prof. Dr.-Ing. Rüdiger Dillmann
ILIAS: https://ilias.studium.kit.edu/goto.php?target=crs_884298&client_id=produktiv
Videos: TODO, technische Probleme: ersten beiden VL fehlen
DIVA Videos: WS 17/18 nur im KIT-Netz
Klausur: schriftlich, 11./12./13.2.2018, wird noch bekanntgegeben
Einordnung: Vertiefungsfach "Anthropomatik und Kognitive Systeme", Profil "Datenintensives Rechnen", Robotik, KI...

Organisatorisches

Vorlesungen

  • 17.10.2018: Organisatorisches und Foliensatz 1-1 bis 1-59
  • 24.10.2018: Wiederholung von Kapitel 1, Foliensatz 2
  • 30.10.2018: Wiederholung von Kapitel 2, Foliensatz 3
  • 06.11.2018: Foliensatz 4 Neuronale Netze
  • 13.11.2018: Foliensatz 5

Material

VL wird aufgezeichnet. Das Material wird auf ILIAS zur Verfügung gestellt. Die Suche der Verantstaltung funktioniert nicht. Daher muss man manuell suchen. Dafür geht man bei “Organisationseinheiten” zu den Wirtschaftswissenschaften und sucht dort die Vorlesung. Das Passwort wurde in der Vorlesung mitgeteilt.

Übung

Übung findet montags alle zwei Wochen von 14:00 bis 15:30 statt (Sport R007). Beginn des Übungsbetriebes am 29.10. Ist für Wirtschaftswissenschafler Pflicht, für Informatiker freiwillig. Vor erster Übung sollte Python am eigenen Laptop installiert werden. Dazu wird auf diese Anleitung verwiesen.

Aufbau der Übungseinheiten:

  • 29.10.2018: Übung 01 Einführung: Python, Jupyter Notebook, Numpy, Pandas, Matplotlib, etc.
  • 19.11.2018: Übung 02 Neuronale Netze
  • 26.11.2018: Übung 03 Klassifikation und Regression
  • 10.12.2018: Übung 04 Reinforcement Learning
  • 14.01.2019: Übung 05 HMM und Bayes
  • 28.01.2019: Übung 06 Unüberwachte Lernverfahren

Klausur

Die Klausur findet schriftlich statt. Termin noch unklar, 11./12./13.2.2018, wird noch bekanntgegeben.

Vorlesungsinhalt

Einführung und Überblick

Intelligenz: viele widersprüchliche Definitionen, bereits 1021 von Psychologen, Kontext (im technischen Sinne) oft eingeschränkt; mögliche Komponenten: Denken und Problemlösen, Lernen und Erinnern, Sprache, Wissen abspeichern und übertragen, Kreativität und Bewusstsein, Überleben in komplexen Welten, rezeptive und motorische Fähigkeiten (Robotik)

Lernen: Lernen von Entscheidungen, Aktionsfolgen, Beschreibungen, Modellen; Entwicklung motorischer und kognitiver Fähigkeiten durch Anweisung oder Training; Neuorganisation/Umorganisation/Transformation von Wissen

Lernendes System: in der Lage unbekannte Eigenschaften eines Prozesses/seiner Umgebung durch schritweises, wiederholtes Handeln und Beobachten zu erfassen; mit gewonnener Erfahrung Vorhersagen treffen, klassifizieren, Entscheidungen treffen mit Ziel optimales Systemverhalten zu erzielen oder Leistung zu steigern.
Komponenten eines Lernenden Systems (vgl. Abb 1-30):

  • Informationsquelle
  • Lernendes Element: Was und wie wird gelernt? Wie wird das genutzt? Inferenz?
  • Wissensbasis: Wie kann Wissen/Hypothesen repräsentiert werden?
  • Ausführendes Element: Was und wie wird gelernt? Wie wird das genutzt? Inferenz?

Maschinelles Lernen: System lernt aus Erfahrung E im Hinblick auf Klasse von Aufgaben T und Performanzmaß P, wenn Leistungen bei Aufgabe aus T mit P durch Erfarhgung E steigt; generiert ein/mehrere Lösungshypothesen H;

Inferenz: bezeichnet den Vorgang eines Algorithmus aus Fakten und Vermutung (korrekte) Schlüsse zu ziehen.

Ziel: Hypothesen finden, Interferenz ermöglichen; Hypothesen beschreiben ein Modell, z.B. Diskriminatives Modell (Klassifikation), Generatives Modell (Beschreibung/Erzeugung von Daten), Probabilistisches Modell (Schließen auf Zufallsvariablen), Markovsches Entscheidungsmodell (Bestimmen von Aktionsketten)

Deduktiver Schluss: Aus A folgt B, es gibt Folge von Regeln um B abzuleiten ⇔ $ A → B $
Beispiel: “Alle Menschen sind sterblich.”, “Sokrates ist ein Mensch.” → “Sokrates ist sterblich.”

Abduktion: H folgt aus Hintergrundwissen B und Beobachtungen D abduktiv ⇔ $ B ∪ H ↦ D $ Beispiel: “Alle Menschen sind sterblich.”, “Sokrates ist sterblich.” → “Sokrates ist ein Mensch.”

Induktiver Schluss: Hypothese H folgt induktiv aus Menge D von Grundbeispielen und Hintergrundwissen D ⇔ $ B ∪ H ↦ D, B ↛ D, B ∪ D ↛ ¬H $, Vorsicht: Aus Hypothesen sind einzelne Beispiele ableitbar, aber nicht umgekehrt! Mit ausreichenden Beispielen: “Sokrates ist ein Mensch.”, “Sokrates ist sterblich.” → “Alle Menschen sind sterblich.”

Wissensrepräsentationen: verschiedene Möglichkeiten Wissen zu repräsentieren:

  • Assoziierte Paare
  • Parameter in algebraischen Ausdrücken
  • Entscheidungsbäume
  • Formale Grammatiken
  • Produktionsregeln
  • Formale logikbasierte Ausdrücke
  • Graphen und Netzwerke
  • Probabilistische Graphische Modelle
  • Frames, Schemata, Semantische Netze
  • Prozedurale Kodierung
  • Taxonomien
  • Markov-Ketten

Historie:

  • Beginn und Enthusiasmus (1955-1968): Lernen ohne Wissenstrukturen, Auswendiglernen und Lernen als Suche,…
  • Depression (1969-1976): Symbolisches begrifforientiertes Lernen,…
  • Renaissance (1976-1986): erste erfolgreiche Anwendung, Neuronale Netze, Statistisches Lernen,…
  • Maturität - Reife (1986-…): Reinforcement Learning, Deep Learning, Kombination induktiver und deduktiver Verfahren,…
  • Heute: Betrachtung komplexerer realer Anwendungen, Verbesserung/Erweiterung der Grundverfahren

Lernen als Prozess: (vgl. Abb 1-48)

  1. Identifikation der Lernaufgabe
  2. Initiale Wissenakquisation
  3. Vorverarbeitung/Segmentierung/Generierung von Trainingsdaten
  4. Konfigurierung des Lernverfahrens
  5. Initialer (offline) Lernprozess
  6. Bewertung des erlernten Wissens
  7. Wissensanapassung/-verfeinerung/-erweiterung

Einordnungskriterien von Lernverfahren:

  • Typ der Inferenz: induktiv ⇔ deduktiv
  • Ebenen des Lernens: symbolisch ⇔ subsymbolisch (z.B. Matrixmultiplikation)
  • Lernvorgang: überwacht ⇔ unüberwacht
  • Beispielumgebung: inkrementell (mit neuen Daten Stück für Stück weiterlernen) ⇔ nicht inkrementell
  • Umfang der Beispiele: umfangreich ⇔ gering
  • Hintergrundwissen: empirisch ⇔ axiomatisch

Induktives Lernen

Induktion: Prozess des plausiblen Schließens vom Speziellen zum Allgemeinen; wahrheitserweiternd, Generierung neuter Hypothesen;

Deduktion: Prozess des korrekten Schließens vom Allgmeinen zum Speziellen; wahrheitserhaltend, Ableiten neuer Reglen/Fakten

Induktive Lernverfahren: beispiel Konzeptlernen (min Anpassungen) Gegeben:

  • Instanzraum/Merkmalsraum $X$:
  • Trainingsmenge $D$:
  • Zielkonzept/Sollausgabe $c(…)$: Untermenge von Objekten/Ereignissen, Boolsche Funktion
  • Hypothesenraum $H$:

Gesucht:

  • Hypothese $h$: jede Hypothese, die Zielfunktion über genügend große Menge von Trainingsbeispielen gut approximiert, wirds Zielfunktion auch bei unbekannten Beispielen gut approximieren.

Konzeptlernen: induktives Lernverfahren, schließen auf Boolean-wertige Funktion asu Trainingsbeipielen ihres Inputs und Outputs

Definitionen im Hypothesenraum:

  • Konsistenz: keine negativen Beispiele werden positiv klassifiziert
  • Vollständigkeit: alle positiven Beispiele werden positiv klassifiziert
    → Vozugskriterium: konstistent + vollständig

Versionsrau (Version Space): Versionsraum ist Untermenge von Hypothesen in H, die mit Trainingsbeispielen konsistent und vollständig sind
parallele Anwendung von Suche vom Allgemeinen zum Speziellen (Ausgangspunkt allgemeinste Hypothese, neg. Beispiele: Spezialisierung, pos. Beispiele: nicht betrachtet) und Suche vom Speziellen zum Allgemeinen (Ausgangspunkt spziellste Hypothese, pos. Beispiele: Verallgemeinerung, neg. Beispiele: nicht betrachtet)
Spezifischste Hypothese = Allgemeinste Hypothese, wenn alle Beispiele konsistent, korrekte Hypothese im Hypothesenraum enhalten, Probleme: bei fehlerhaften Trainingsdaten (Rauschen), Zielkonzept nicht von Hypothesenrepräsentation abgedeckt, disjunktive Begriffe, konsistente Beispiele nötig

Induktiver Bias: Induktives Lernen erfordert Vorannahmen = Inductive Bias, je strenger Vorannahmen, desto mehr unbekannte Beispiele können klassifiziert werden, z.B. Version Space: Zielkonzept in H repräsentierbar, Specific-to-General: alle Instanzen negativ, soland nicht Gegenteil bekannt. Beispiel: Ockham’s razor

Bias (Vorzugskriterium): Vorschrift nach der Hypothesen gebildet werden

  • Hypothesenraumbias: h in beschränktem Hypothesenraum
  • Präferenzbias: h mit höchste Präferenz in geordnetem Hypothesenraum

→ Problem: es existiert keine Funktion h, die konsistent mir Trainingsbeispiele ist, z.B. bei verrauschten Trainingsdaten
→ Lösung: Anpassen des Hypothesenraumbias (gute Klassifikation aber Overfitting), Anpassen des Präferenzbias (wähle h, dass möglichst viel richtig klassifiziert, mögliche Missklassifikation)

Lerntheorie

Lernmaschine: lernende Maschine mit Hypothesenraum ${h_\alpha: \alpha ∈ A}$ und Lernverfahren (Methode $\alpha_{opt}$ mit Hilfe von Lernbeispielen zu finden) → Entscheidungsmodell $M_{opt}$

Probleme beim Lernen:

  • Statistisches Problem: “zu großer” Hypothesenraum, für Trainingsdaten mehrere gleich gute Hypothesen (bis vor fünf Jahren wäre noch die pauschale Antwort gewesen, dass man gemäß Occam’s Razor die einfachere der beiden Hypthosen wählt)
  • Komplexitätsproblem: nicht garantierte optimale Lösung im Hypothesenraum, Gefahr einer suboptimalen Lösung
  • Repräsentationsproblem: Zielfunktion nicht genügend gut approximiert

Fehler: reale Fehler nicht berechenbar ($ \int $) → empirischer Fehler schätzbar ($ \sum $); mögliche Fehler: Lerndaten → Lernfehler, Verifikationsdaten → Verifikationsfehler, Testdaten → Generalisierungsfehler

Fehlerminimierung: definiere $h_a$, finde beste $\alpha_{opt}$ durch iterative Minimierung des empirischen Lernfehlers $E_D(h_{\alpha}), z.B. durch Gradientenabstieg (Gradient muss berechenbar oder abschätzbar sein)

Overfitting: zu starke Spezialisierung der Maschine auf Lernbeispiele (“auswendig Lernen”); Lernfehler fällt, Testfehler steigt → Generalisierung fällt; Erklärung: Lerndatenmenge und Testdatenmenge unterschiedlich; Lösung: Lernprozess durch Verifikationsfehler steuern, Lernprozess im “richtigen Moment” stoppen, richtige Wahl und Suche der optimale Hypothesen

Modellgüte bestimmen: je nach Aufgabenstellung unterschiedliche Methoden:

  • Klassifikation: Anzahl richtiger/falscher Klassifizierungen
  • Regression: Entfernung zu Schätzungsziel
  • Unüberwachtes Lernen: wie gut werden Daten abgebildet → schwierig
  • Reinforcement learning: wie gut passt Aktionsfolge → keine allgemeinen Metriken

Klassifikation: Unterscheidung von vier Ergebnisklassen:

  • True Positive (TP): korrekte Klassifikation positiver Instanzen
  • True Negative (TN): korrekte Klassifikation negativer Instanzen
  • False Positive (FP): falsche Klassifikation positiver Instanzen (typische Verwendung)
  • False Negative (FN): falsche Klassifikation negativer Instanzen

Konfusionsmatrix: Wunschergebnis hohe Werte auf Diagonale, wenige FP und FN; horizontal = Vorhersage, vertikal = tatsächliche Klasse

  Ja Nein
Ja TP FN
Nein FP TN

Metriken:

  • Klassifikationsfehler: möglichst klein $\frac{errors}{total} = \frac{FP+FN}{TP+FN+FP+TN}$
  • Güte: = 1-Fehler $\frac{correct}{total} = \frac{TP+TN}{TP+FN+FP+TN}$
  • False Positve Rate (FPR) / False Alarm Rate (FA): möglichst klein $FPR = \frac{FP}{FP+TN}$
  • False Negative Rate (FNR) / Miss Rate (MR): möglichst klein $FNR = \frac{FN}{TP+FN} = 1 - TPR$
  • Genauigkeit (Precision): möglichst hoch $P = \frac{TP}{TP+FP}$
  • True Positve Rate (TPR) / Recall / Positive Rückmeldung: möglichst hoch $TPR = R =\frac{TP}{TP+FN} = 1 - FNR $
  • F1-Maß: Harmonisches Mittel zwischen Precision und Recall. Möglichst hoch $F_1 =\frac{2}{\frac{1}{R}+\frac{1}{P}}$

Durch Kombination von Metriken Auswahl der besten Hypothese möglich, z.B.

  • TPR/FPR-Graph auch ROC [Receiver operating characteristic(https://en.wikipedia.org/wiki/Receiver_operating_characteristic) genannt
  • Precision-Recall-Graph

Cross-Validierung: Modell statistisch auswerten, mit Teil der Daten evaluieren → Modell gut oder schlecht?; Vorgehen: Teile Daten wiederholt in Lern- und Validierungsdaten auf, bestimme gute Hypothese, berechne Metriken → wiederhole n mal “n-fold-cross-validation”

Resultat: Die Varianz der Daten variiert über die Aufteilungen, dadurch würde eine instabile Lernmaschine identifiziert werden. Solche Maschinen sind nicht wünschenswert.

Bootstrap: Wie mit einfachen Verfahren mehr erreichen? Zufälliges Ziehen der Beispiele mit Zurücklegen, Modellbestimmung & Parameter, Wiederholen… bestimme Mittelwert, Varianz des Modells;

“Das Bootstrapping-Verfahren, oder Bootstrap-Verfahren (selten Münchhausenmethode), ist in der Statistik eine Methode des Resampling. Dabei werden wiederholt Statistiken auf der Grundlage lediglich einer Stichprobe berechnet. Verwendung finden Bootstrap-Methoden, wenn die theoretische Verteilung der interessierenden Statistik nicht bekannt ist.”

https://de.wikipedia.org/wiki/Bootstrapping-Verfahren

Bagging (Bootstrap aggregation) Variante Bagging: verwende mehrere Lernmaschinen → Kombination der Lernmaschinen und dann Mehrheitsentscheid der einzelnen Maschinen

Boosting für Klassifikation: Kombination “schwacher” Modelle, um gutes Modell zu erhalten

Adaptive Boosting / AdaBoost: Iteratives Erstellen eines komplexen Klassifikators in k Stufen, Ziehen von Lernbeispielen enstprechend definierter Gewichte; mit neuer Lernmenge wird mit Hilfe eines Lernverfahrens nächster Klassifikatior bestimmt.

Adaptive Boosting (1996): Man versucht iterativ besser zu werden. Also wählt man als Trainingsdaten für den nächsten anzutrainierenden Klassifikator die Daten, die von den bisherigen Modellen falsch klassifiziert wurden. Dann kann man ein Ensemble aus den Modellen erstellen, wobei es auch eine “Sicherheitsmetrik” gibt.

Gutes Beispiel: Kaskadierung von Viola & Jones (2001): Sie haben Gesichterkennung mit Haar-like Filtern gemacht.

Das Cascading ist interessant, weil folgendes passiert: Erster Klassifikator hat precision 0.99 und recall 0.3. Wenn man zehn solcher Klassifikatoren hintereinanderreiht, dann bekommt man precision = 0.99^10 ~= 0.9 und recall = 0.3^10 ~= 0.00.

General Adversarial Networks (GAN) (auch Turing-Lernen) profitiert vom Boosting.

Probably Approximate Correct:

“Kann man mit einfacher Lernmaschine ein gegebenes Konzept lernen?” Den Fehler approximiert man auf ein epsilon. PAC Stichprobenkomplexität: Wie viele Lerndaten brauche ich, um das Problem zu lösen?

Aus Menge X von Instanzen mit Länge n, Konzept C, Hypothesenraum H und Lerndatenmenge D kann keine korrekte Hypothese gefunden werden, aber eine ε-genaue: $E_D(h) ≤ ε, 0 < ε < \frac{1}{2} $ (Approximate Correct); Wert kann mit Wahrscheinlichkeit δ $1 - δ, 0 < δ < \frac{1}{2}$ gefunden werden; Anzahl benötigter Lerndaten: $ m ≥ \frac{1}{ε}(lm\frac{1}{δ} + ln|H|)$
→ je größer gewünschte Sicherheit, je kleiner zulässige Fehler, je größer Hypothesenraum → umso größer Anzahl benötigter Daten

Eigentlich ist das eine schöne Sache, aber es geht leider nur bei einfachen Lernmaschinen.

Vapnik-Chervonenkis (VC) Dimension: ist maximale Anzahl von Datenpunkten die von der Hypothese beliebig separiert werden können; eine Hypothese h separiert die Daten D wenn zwei Untermengen definiert werden können: ${x|h(x) = 0 } $ und ${x|h(x) = 1 } $; Beispiel: Hypothesenraum durch Geraden separiert, maximal 3 Werte durch Geraden spariert (nur wenn Aufteilung egal); Allgemein: Hyperebenen in $R^n ⇒ n+1 $ separierte Werte

“bessere PAC-Strichprobenkomplexität”

“Korrektes Lernen”: Vapnik

  • Kapazität so gering wie möglich
  • Optimierung so gut wie möglich
  • Trainingsdaten so repräsentativ und viele wie möglich

Abschätzung des Testfehlers: Lernerfolg abhängig von Kapazität der lernenden Maschine (so gering wie möglich), Optimierungsmethode (so gut wie möglich), Lernbeispiele (so viele wie möglich, repräsentativ)

Prof: Man bekommt die obere Schranke des Fehlers nicht nur durch Reduktion des empirischen Fehlers des Modells hin, sondern auch durch:

Structural Risk Minimization: finde Maschine $VC(h_a)$, Beispiele $N$ und Minimum des empirischen Fehlers $\alpha$: $ min_{H_n} (E_{emp} (h_a)+ \sqrt (… \frac{VC(h_{\alpha})}{N} …)) $
Strukturiere Hypothesenraum, Iteriere über Teile des Hypothesenraum, Suche Minimum für $E(h_{\alpha}), stoppe wenn Summe minimal; Berechnung VC Dimension schwer, rechenintensiv

“SRM ist Meta-Algorithmus: Wie bekommt man strukturell aufsteigende Kapazität über Hypothesenraum? Zum Beispiel AdaBoost implementiert SRM: Kapazität steigt mit jedem neuen Klassifikator. Auch SVM macht das implizit.”

Das schien dem Professor sehr wichtig zu sein!

GAN generieren neue Lernbeispiele, dadurch wird N in der VC-Ungleichung größer und die obere Schranke geht nach unten.

Der Professor verweist auf Tom Mitchells Buch “Machine Learning” und auf das erste Kapitel von Vapniks “Statistical Learning Theory”

Für die Klausur sollte man wissen:

  • Strukturelles Risiko
  • Vapnik-Chervonenkis grobe Entwicklung
  • PAC grundsätzliche Aussage

Neuronale Netze

Künstliche Neuronale Netze (KNN): externe Eingabe → Gewichtsbelegung → Propagierungsfunktion → Aktivierungsfunktion → Ausgabe
Einsatzfelder:

  • Klassifikation und Mustererkennung: Diagnose, Spracherkennung, Schrifterkennung, Bilderkennung
  • Funktionsapprocimierung/Regression: Kontinuierliche Abbildung, Steuerung, Vorhersage
  • Musterervervollständigung: Bilderzeugung, generative Modelle, Kodierung, Komprimierung

Perzeptron: Anlehnung an natürliche Wahrnehmung, Perceptron realisiert Trennhyperebene (in $R²$ eine Gerade), Gewichte definieren (stellen Normale dar), Gegeben Positive und Negative“ Daten $(P,N)$ erfolgt eine Entscheidung durch gewichtete Summe → Skalarprodukt mit dem Nomalenvektor, Lernen = Anpassen der Gewichte → Gesucht wird die beste Trennhyperebene

Perceptron moj

Lernalgorithmus:

Gegeben Lerndatenmenge P  N    
Erzeuge der Gewichtsvektor w zufällig  
While Zähler < Schwellenwert:  
    Wähle ein Trainingsbeispiel x in P  N zufällig  
    If x  P:  
        If w * x > 0 (korrekt klassifiziert):  
            dann tue nichts  
        Else w * x  0:  
            Setze w  w + x  
    Else x  N:  
        If w * x < 0 (korrekt klassifiziert):  
            dann tue nichts  
        Else x  N und w * x  0:  
            Setze w  w  x  
    If alle x richtig klassifiziert:  
        Break,  
    Update Zähler  

Grenzen des Perzeptron Lernalgorithmus: $|w| » |x|$: sehr langsame Anpassung, Normierung nötig, Worst Case antiparallele Vektoren → Gradientenabstieg → differenzierbare Aktivierungsfunktion

Ein Perzeptron hat niedrige Kapazität → Zusammenschalten von Neuronen (“Perzeptronen”) kann man Kapazität erhöhen

Kernel Methode: lineare Trennung durch Kernel Methode realisierbar, Lineare Trennung im transformierten Raum führt zu komplexer Trennung im Ursprungsraum

Multi Layer Neural Network: mehrere versteckte (innere) Schichten, Lernverfahren mit Backpropagation-Algorithmus, nichtlineare Aktivierungsfunktionen in Neuronen

Nichtlineare Aktivierungsfunktionen:

  • Sigmoid: $f(x) = \frac{1}{1+e^{-x}}, \frac{\partial f}{\partial x} = f(x)(1-f(x))$
  • Tangens Hyperbolicus: $f(x) = tanh(x), \frac{\partial f}{\partial x} = (1+f(x))(1-f(x))$
  • ReLU: $f(x) = max(0,x), \frac{\partial f}{\partial x} = \begin{cases} 1 & x > 0 \\ 0 & \text{sonst} \end{cases}$
  • LeakyReLU: $f(x) = \begin{cases} x & x > 0 \\ \alpha x & x \leq 0 \end{cases}, \frac{\partial f}{\partial x} = \begin{cases} 1 & x > 0 \\ \alpha & \text{sonst} \end{cases}$

Backpropagation Algorithmus: Aus Menge T von Trainingsbeispielen als Eingangs/Ausgabevektor, Lernrate $\mu$, Netztopologie finde Gewichtsbelegung W die T korrekt wiedergibt, Vorgehen mittels Gradientenabstieg

Anpassen der Gewichte:

  • Lernen aus Einzeldaten (Pattern learning): Anpassung nach jedem Lernbeispiel, schnelles Lernen (kein “echter” Gradientenabstieg, aber gute Approximation)
  • Lernen aus Teilmengen (mini batch learning): kleine Lernmenge mit Zurücklegen, gutes Lernen (kein “echter” Gradientenabstieg, aber gute Approximation)
  • Epochenlernen(epoch learning): Mittelung der Gewichtsänderung über alle Beispiele, Anpassung nachdem Beispiele propagiert wurden, echter Gradientenabstieg, nicht Ausreißeranfällig

Optimierungen des Gradientenabstiegs:

  • Resilient Propagation (RPROP): Implementiert normierte Schrittweite und Lernratenanpassung, Beschleunigung auf flachem Plateau, langsames Anpassen im Minimum → schnelle Konvergenz (In den 90ern am KIT entstanden)
  • Adaptive Moment Estimation (Adam): Angepasste Lernraten für jeden Parameter, pro Parameter werden gleitende Schätzer für Mittelwert und Varianz mitgeführt, Implizites Momentum und Anpassung an die Varianz der Gradienten. Vorteil ggü. RPROP: Abstiegskurve wird geglättet, was bei realen Daten wichtig ist
  • Xavier – Initialisierung: Verringerung des Vanishing- und Exploding-Gradients durch optimierte Initialisierung

Topologieauswahl: Anzahl Neuronen pro Schicht zur Anzahl von Lerndaten wichtig, Schichten stark abhängig von Zielfunktion, ABER: zu viele Neuronen, zu wenig Lerndaten → Overfitting; Gleichzeitiges Trainieren des NN und finden der optimalen Topologie:

  • großes Netzwerk verkleinern und am auswendig lernen hindern → Weight Decay, Weight Elimination = Bestrafen von großen W durch Verwendung erweiterter Fehlerfunktion “optimal brain damage”
  • kleines Netzwerk vergrößern und erweitern bis es Daten lernt
    • Meiosis Netzwerke: Aufspaltung von Neuronen
    • Cascade Correlation: dort neues Neuron einführen, wo der Fehler am größten ist

Cascade Correlation: Initialisiere 2 schichtiges Netz, Festlegen der Abbruchkriterien, Trainieren, solange E(w) kleiner als Fehlerschranke: Neuron einfügen, Neuron trainieren, Netz trainieren
Vorteile: nur eine Ebene zum selben Zeitpunkt trainiert, schnell, inkrementelles Training, iterative Anpassung des Netzes Nachteile: spezielle Architektur → schwer Güte zu bestimmen, nicht anwendbar bei komplexen Architekturen

Dropout: Umsetzung von Bagging (bootstrap aggregation): k Modelle trainiern auf Daten (mit Zurücklegen), Mittelung der Ergebnisse der Modelle, Ziel: Erwartungswert des Fehlers reduzieren; bei sehr großen Netzen → viele Netze lernen → overhead; Daher: approximative, implizite Umsetzung → Maskierung/Inaktivierung von Neuronen beim Lernen → auf allen Subnetzen gleichzeitg lernen, Lernen mit jeweils aktiven Neuronen Wichtig: Nach dem Trainieren muss man die Gewichte skalieren. Zum Beispiel bei einem Dropout von 50% müssen die Gewichte halbiert werden, da sie sonst wenn alle Neuronen aktiv sin ein doppelt so großes Ergebnis liefern im Vergleich zu Trainingphase. Bemerkung: Das funktioniert, weil jedes Model im Ensemble seine eigene Fehleroberfläche hat und das Mittel könnte besser sein als nur eine einzelne.

Exploding/Vanishing-Gradient Problem: je weiter Schicht von Ausgabeschicht entfernt, desto kleiner werden Gradienten, falls Gewichtsmatrizen klein sind, ergeben sich viele kleine Werte, die miteinander multipliziert werden, Update im Gradientenabstiegsverfahren lässt Gewichte der unteren Schichten praktisch unverändert und Training konvergiert nicht zu guter Lösung; falls Gewichtsmatrizen groß sind, ergeben sich viele große Werte, die miteinander multipliziert werden, explodierende Gradienten können Lernen instabil machen, NN kann nciht aus Trainingsdaten lernen.

  • Gradient Clipping: Gradienten während Backpropagation einschränken, dass sie Schwellwert nicht überschreiten
  • Gradient Norm:
  • Residual Learning: Optimierung durch zusätzliche Verbindungen über Schichten hinweg, stärkere Rückpropagierung des Fehlers in untere Schichten

Early Stopping: Bei Gefahr des Overfittings Training abbrechen; in Intervallen von n Trainingszyklenn wird geprüft ob der Testfehler p mal aufeinanderfolgend größer wird

Label smoothing: Miteinberechnen, dass die Labels der Daten nur zu $1 - \epsilon$ richtig sind.

Auswahl repräsentativer Trainingsbeispiele:

  • Lerndaten → Anpassung der Gewichte
  • Testdaten → Testen des Fehlers und Overfitting
  • Verifikationsdaten → Feststellen der Generalisierung
    → Gute Verteilung nötig, aber unbekannt

Einsatz von MLNN:

  1. Entwurf: subsymbolische Repräsentation der Ein-/Ausgabe, Trainingsdatenauswahl, Verfahrensauswahl, Topologieauswahl, Parametereinstellung
  2. Auswahl des Lernverfahrens: Optimierungsmethode, Initliasisierung, Lernansatz
  3. Lernfortschritt (Gewichtsanpassung): Overfitting testen
  4. Training & Verifikation (Test)

Convolutional Neuronale Netze

Erste künstliche Ansätze: Architektur von Verarbeitungsschritten, pro Schritt zwei Komponenten, erste reagiert auf Bereich zuvor (Lernen), zweite komprimiert den Bereich (Informationskomprimierung)

Faltung: = Convolution, hier diskrete Faltung, bekannt aus Bildverarbeitung: Kantenfilter, Bildglättung, Bildschärfung; Beispiel in Vorlesung: $m×m$ Eingabebild + $n×n$ Filter → $m_{neu}×m_{neu}$ mit $m_{neu} = m - n + 1$

Warum CNNs: Bild mit mm Pixel: pro Neuron mm Gewichte → ungünstiges Verhältnis Parameter : Lernaufgabe → nicht sinnvoll lern/berechenbar; Beispiel Gesichtserkennung: ähnliche Features werden mehrfach gelernt, da jedes Feature für jedes receptive fiesld unabhängig gelernt wird

Unterschied NN / CNN: Im NN sind die Gewichte von einem Layer zum anderen, im CNN nur eine Kante zwischen Layer

Feature Maps: Form, in der Daten von Layer zu Layer übertragen werden; jedes Layer enthält als Eingabe r Feature Maps (m×m), im Input Layer ist Feature Map ≡ Eingabebild; Featgures Maps zwischen zwei Layern = Tensor

Pooling Layer: Zusammenfassung kleiner Bildbereiche, Größe nach Zweck und Größe des Eingabebildes gewählt, verschiedene Strategien:

  • Max Pooling: Maximum wird gewählt
  • Mean Pooling: Mean wird gewählt
  • Stochastic Pooling: stochastische Auswahl abhängig von Aktivierung

→ lokale Translationsinvarianz, Invarianz gegen leichte Veränderung, Verzerrung, Datenreduktion

Convolution Layer: Anwendung von Faltungsoperationen auf Eingabe, Eingabe: Feature Maps von vorherigen Layer ($m×m$), Ausgabe: Feature Maps des Layers (entstanden durch Faltung der Eingabe $m×m$ mit k Filtern $n×n×q$) → Eingabe: $m×m$ → k Filter $n×n×q$ → Ausgabe $m_{neu}×m_{neu}×k$ mit $m_{neu} = \frac{(m-n)}{s}+1$ mit s = Stride/Schrittgröße Stride muss zur Größe der Eingabe passen, bei Pooling Layern meist 1; ConvLayer mit Stride erreicht Reduktion durch ASulassen, Max Pooling betrachtet alle Werte bei Reduktion, bei ConvLayer größer 1×1 → Randbetrachtung notwendig: Informationsverlust bei Faltung, Beheben:

  • don’t care: Berechnung des inneren Bereichs, Reduktion der Ergebnisgröße
  • Padding: stabilisiert Größenverlauf der Layer, auffüllen der verlorenen Zeilen/Spalten, Varianten: Zero Padding ( Auffüllen mit 0), Nearest Padding (Duplizieren der Randpixel), Reflect Padding (Matrix nach außen spiegeln); ohne Padding gehen Informationen am Bildrand sukzessive verloren, in jedem ConvLayer ohne Padding, große Filter beschleunigen Problem, Pooling mit großen p auch; mit Padding Gefahr, dass Strukturinformationene entstehen die im Eingabebild nicht waren

Activation Layer: nichtlineare Aktivierung, in CNNs: ReLU, normalerweise nach ConvLayer Aktivierungsfunktionen:

  • ReLU: $f(x) = max(0,x), \frac{\partial f}{\partial x} = \begin{cases} 1 & x > 0 \\ 0 & \text{sonst} \end{cases}$
  • Leaky ReLU (LReLU): $f(x) = \begin{cases} x & x > 0 \\ 0.01 x & x \leq 0 \end{cases}, \frac{\partial f}{\partial x} = \begin{cases} 1 & x > 0 \\ \alpha & \text{sonst} \end{cases}$
  • PReLU (Generalisierung von LReLU): $f(x) = \begin{cases} x & x > 0 \\ \alpha x & x \leq 0 \end{cases}, \frac{\partial f}{\partial x} = \begin{cases} 1 & x > 0 \\ \alpha & \text{sonst} \end{cases}$
  • ELU (Exponential Linear Unit): $f(x) = \begin{cases} x & x > 0 \\ \alpha(e^x-1) x & x \leq 0 \end{cases}, \frac{\partial f}{\partial x} = \begin{cases} 1 & x > 0 \\ \alpha & \text{sonst} \end{cases}$

Features: CNN lernt Features für bestimmte Domäne, Feature Detektoren in Filtern der Convolutional Layer, Gewichte werden durch Gradienten abstieg gelernt, Features eines Layers basieren auf Ausgaben der Features des vorherigen Layers,

Gewichte: Gewichte in CNNs werden nur in Filtern gelernt, Methoden zur Initialisierung:

  • Random Initialization: zufällig
  • Fixed Feature Extractor: Übernahme der Gewichte aus trainiertem Netz, fixieren in Feature Extraction Schicht
  • Fine-Tuning: Übernahme der Gewichte aus trainiertem Netz, geringe Lernrate für ausgewählte Schihten
  • Pretrained Initialization: Übernahme der Gewichte aus trainiertem Netz nut zur Initialisierung, normale Lernrate für ausgewählte Schichten

CNNs werden besser, da Rechenkapazität ständig wächst, immer größere Datensätze verfügbar, bessere CNN Architekturen

Fully Connected Layer: v.a. bei Klassifikation, Anzahl der Neuronen im letzten Layer korrespondiert zu der Anzahl an Klassen, die Netz unterscheiden soll

Fully Convolutional Networks (FCN): größere Eingabebilder möglich als bei Fully Connected CNNs, Fully Connected Schichten in Convolutional Schichten konvertiert

Ausgaben der FCN:

  • Fully Connected CNN (Klassifikationsnetz): Wahrhscheinlichkeitswert pro Klasse
  • Fully Convolutional Network: Wahrhscheinlichkeitskart pro Klasse (gibt p an und Bereich in dem Bild zur Klasse gehört)

Support Vector Machine (SVM)

Support Vektor Methode: Hypertrennebene finden, sodass Mengen A und B geteilt werden (Klassifikation). Ziel ist es die beste Trenngerade zu finden, sodass der Rand (Abstand Gerade zu den Elementen der Ebene) maximal wird (Generalisierung)

Trennhyperebene: Normalenvektor $\vec{w}$ beschreibt Gerade durch Ursprung, senkrecht zu $\vec{w}$ verlaufen Trennhyperebenen, welche die Gerade $\vec{w}$ an einer Stelle schneiden, der Abstand der Schnittstelle zu Urpsung ist $b$: $\vec{w}\vec{x} + b = 0$
Rand: ist Abstand zwischen den nächsten Datenpunkten jeder Klasse $\frac{\vec{w}(x_⁻x_2)}{|\vec{w}|}$
Normierung: $\vec{w}\vec{x}+b = +1 $ bzw $\vec{w}\vec{x}+b = -1 $ → maximaler Rand (Abstand zwischen zwei Klassen): $\frac{2}{|\vec{w}|}$
Optimale Hyperebene: Abstand $\frac{1}{|\vec{w}|}$ zum nächsten Punkt und Abstand $\frac{2}{|\vec{w}|}$ zwischen zwei Klassen
Optimierungsproblem: = Minimierungsproblem von $|\vec{w}|²$ um $\frac{2}{|\vec{w}|}$ zu maximieren unter der Randbedingung, dass die Daten auch korrekt klassifiziert werden; Vapnik: Lernmaschine mit kleinsten möglichen VC-Dimension (= gültiger Hypothesenraum), falls Klassen linear trennbar
Primäres Optimierungsproblem: Lagrange Methode, Finde den (eindeutigen) Sattelpunkt $L_p$ der Funktion mit den positiven Lagrange-Multiplikatoren $\vec{\alpha}=(\alpha_1, …, \alpha_n)$ mit $\alpha_1, …, \alpha_n \geq 0$, Minimum von L bezüglich $\vec{w}b$, Maximum von L bezüglich $\alpha_1, …, \alpha_n$
Duales Optimierungsproblem: Duale Lagrange Gleichung $W(\alpha)$, duales Optimierungsproblem unter der Randbedingung dass Summe der $y_i\alpha_i = 0 $ und $\alpha_i \geq 0$ → Vorteile nurnoch von $\alpha_i$ abhängig und damit einfacher zu lösen

Support Vektoren: Vektoren, die am nächsten zur Trennhyperebene liegen (wichtige Vektoren für Lernmaschine); die meisten (Sattelpunkt) Bedingungen sind erfüllt → $\alpha_i = 0$; $\vec{w}$ ist Linearkombination weniger Support Vektoren

Soft Margin: “Aufweichen der Ebene” um einen “weichen Rand”, erlaube geringer Zahl von Missklassifikationen, höhere Generalisierung, indem Randbedingung um den Wert der Schlupfvariable $\xi \geq 0$ erweitert wird → d.h. Datenpunkt kann auch leicht neben Gerade auf “falscher Seite” liegen
Regulierungsparameter $C$ (Größe des Randes):

  • $C$ groß: wenig Missklassifikationen
  • $C$ klein: maximaler Rand
    Folge für Support Vektoren $\vec{x_i}$ mit $\alpha_i > 0$:
  • $\alpha_i < C$: Support Vektor liegt am Rand, Abstand zur Trennhyperebene ist $\frac{1}{|\vec{w}|}$
  • $\alpha_i = C$:
    • Fehlklassifikation wenn $\xi_i > 1$
    • richtig, wenig Abstand (margin error): $0 < \xi_i \leq 1$
    • Rand Vektor (margin vetctor): $\xi_i = 0$

Nichtlineare Kernel-Methoden: Transformiere Daten in anderen Raum und löse dort linear (Klassifikation: lineare Trennung); meist Transformation in höher dimensionalen Raum, Problem: Transformation oft rechenintensiv:
Kernel-Trick: wenn Daten als Skalarprodukt, Transformation nicht nötig, implizites Rechnen im höher dimensionalen Raum → Lösung im Ursprungsraum; Kernel-Funktion: $K(\vec{x}, \vec{y}) = \phi(\vec{x})\phi(\vec{y})$
Kernel-Funktionen: Skalarprodukt, Polinomial, Radiale Basis-Funktionen (RBF), Sigmoid

Version Space für SVM: Randbedingung für korrekte Klassifikation/gültige Trenngeraden; jeder Datenpunkt definiert Hyperebene im Hypothesenraum, gültige $\vec{w}$ jeweils in reduziertem Hypothesenraum → Suche nach $\vec{w}$ mit maximalen Abstand zu allen Hyperebenen der Datenpunkte → Mittelpunkt der Hyperkugel; bei Suche über Trennhyperebene wird implizit Structural Risk Minimization durchgeführt → korrektes Lernen ist Mittelpunkt der verbleibenden Hyperkugel

SVM Architektur: Ähnlichkeit zu NNs? → lernen Gewichte, Kernel, hidden-Layer; ABER: sonst nichts: Optimierung, mathematischer Hintergrund

SVM Erweiterungen:

  • Einer-gegen-Alle: $k$ SVMs (pro Anzahl k an Klassen), Abstimmungsverfahren
  • Einer-gegen-Einen: $\frac{k(k-1)}{2}$ SVMs, Abstimmungsverfahren
  • Mehrfachzugehörigkeit: $k$ SVMs (pro Anzahl k an Klassen), Abstimmungsverfahren
  • k-class SVM (Watkins): gemeinsames Optimierungsverfahren, kein Abstimmungsverfahren (→ schlecht, schlechte Performance)

Probabilistische Sicht auf SVMs: Interpretation des Abstandes der Trennhyperebene als Klassifikationswahrscheinlichkeit, Alternative: Maximierung der Klassifikationswahrscheinlichkeit des Randes

Dichte-Träger-Schätzung: Funktion f, die für “kleine Region” (enthält die meisten Lernbeispiele), Wert > 0, sonst Wert $\leq$ 0 (Ähnlichj zum Clustering im unüberwachten Lernen), Abstand $\vec{w}$ zum Ursprung soll maximal sein, Trennung der Lernbeispiele vom Ursprung im transformierten Merkmalsraum

Kernel Perceptron: einfacher Algorithmus, als Kernel Methode realisierbar, lineare Trennung im transformierten Raum für zu komplexer Trennung im Ursprungsraum

Pro SVM:

  • Optimale Hyperebene → gute Lernergebnisse
  • optimale VC-Dimension → korrektes Lernen
  • hochdimensionale Daten → schnelle Auswertung
  • Entscheidung anhand Randregion getroffen

Kontra SVM:

  • Vorverarbeitung extern nötig (kein “tiefes” Lernen)
  • speicher- und rechenaufwändig
  • Anzahl Support Vektoren abhängig von Problem und Parameter

Reinforcement Learning

Gesetz der Auswirkung: verschiedene Reaktionen, stärker mit Situation verknüpft → befriedigter Zustand oder unangenehmer Zustand → gegebene Situation geschwächt

Reinforcement Learning (RL): Lernziel: finde Aktionssequenz $a_1,…,a_n$ sodass maximale Bewertung erreicht wird

Markov decision process (MDP): Wikipedia: “Nutzen eines Agenten von einer Folge von Entscheidungen abhängig, bei Zustandsübergängen gilt: Wahrscheinlichkeit einen Zustand s’ von Zustand s aus zu erreichen, ist nur von s abhängig und nicht von Vorgängern von s.”, Markov Bedingung: Keine Abhängigkeit von Vergangenheit

  • Autonomer Agent & Umwelt: zustandsgetriebener Prozess, Sensorik $s_t \in S$ (Erfassung von Zuständen), Atorik $a_t \in A$ (Einwirkung auf Umwelt durch Aktionen), Zustandsänderung: $\delta: (SxA) → S, \delta (s_t, a_t) = s_{t+1}$
  • Bewertung von Aktionen: direkt oder indirekt bekannt/messbar: $r:(SxA) → R, r(s_t, a_t) = r_t

Strategielernen (Policy learning): finde (optimale) Zielfunktion, so dass akkumulierte Bewertung (zum Ziel) maximiert wird

  • Zielfunktion: $\pi: S → A , \pi(s_t) = a$
  • State Value Funktion (akkumulierte Bewertung): $V^{\pi} (s_t) = \sum_{i=0}^{\infty} \gamma^i r_{t+1} $

Gewichtung der Bewertungen (Diskontierungsfaktor): $ 0 ≤ \gamma ≤ 1$

  • 0: aktuelle Aktionsbewertung ist wichtig (1-step) ->0: zukünftige (letzte) Bewertungen werden berücksichtigt (n-step)
  • <1: notwendig um konvergente V-Funktion zu erhalten

Simple Temporal Difference Learning: Wikipedia: “Anpassung nicht erst bei Erhalt der Belohnung, sondern nach jeder Aktion auf Basis einer geschätzten erwarteten Belohnung.”,
Algorithmus: Initialisiere geschätzte erwartete Belohnung zufällig, wiederhole (do forever): wähle Zustand $s_t$ ermittle beste Aktion und Folgezustand und ersetze erwartete Belohnung; Problem: langsames Lernen (do forever)
verbesserter Algorithmus: Wiederhole bis Endzustand erreicht ist
Problem: Bewertungen und Zustandsänderung müssen bekannt sein → nicht realistisch für echte Anwendungen

Problemdimensionen bei RL:

  • Zielfunktion: Vorhersage ⇔ Aktionswahl
  • Bewertung: direkt ⇔ verzögert
  • Zustandsübergänge: deterministisch ⇔ stochastisch
  • Modell des Systems: vorhanden ⇔ nicht vorhanden
  • Zustands- und Aktionsraum: eindimensional ⇔ hochdimensional, diskret, ⇔ kontinuierlich

Q-Funktion: deterministischer MDP, $Q(s,a)$ maximale Bewertung, die erreicht werden kann für Zustand $s$ und Aktion $a$:
$Q(s,a) = r(s,a) + \gamma V*(\delta(s,a))$ (Bellmann), $V(s) = max_{a’} Q(s,a’) $; wähle beste Aktion anhand einer Strategie → in Anwendung wenig Wissen über Zustandsübergänge nötig
*Algorithmus:
Ziel finde Schätzung $\hat{Q}(s,a)$ der absoluten Funktion $Q(s,a)$; alle $\hat{Q}(s,a) = 0$, wähle Zustand s und führe AKtion a aus → Bewerte r, neuer Zustand s’, update $\hat{Q}$ mit s = s’; nach n Iterationen:$ 0 ≤ $\hat{Q}_n(s,a)$ ≤ $Q(s,a)$

Suchstrategien: Welche Aktion soll gewählt werden? → maximales $\hat{Q}(s,a)$? → “lokales” Lernen nur bestimmter Aktionen, Aktionen, die nicht gewählt werden, könnten besser sein → Probabilistische Auswahl nach Faktor k:

  • k klein: Exploration, globales Lernen, neue Aktionen untersuchen
  • k groß: Exploitation, lokales Lernen, bekannte Aktionen untersuchen

→ beste Lösung: Änderung von global zu lokal während des Lernprozesses

Optimierungen: in jeder Lernepisode $\hat{Q}$ vom Zustand s zum Ziel anpassen, Speichern von Bewertungen r für jedes $(s,a)$ → schnelle Konvergenz, Speicheraufwand steigt; Anwendung wenn Aktionen hohen zeitaufwand haben (z.B. Robotik)

Lernen von Aktionssequenzen: Bewertung erst nach Sequenz von Aktionen bekannt bzw. machmal auch erst am Ziel

  • Temporal Difference Learning: Differenz folgender Schätzungen als Lernsignal
  • Vorwärts – Sicht (theoretisch): gewichtete Anpassung an direkt nachfolgender Schätzunh (1-step) oder an n Schritte nachfolgender Schätzung (n-step)
  • Rückwärtige Sicht des TD-Lernen (praktisch): Fehlersignale (temporal differences) in den Schätzungen nach hinten weitergegeben
  • Eligibility Traces (Verantwortlichkeitsspur): Zustände fpr Zustandsbewertung → V-Lernen, Zustand/Aktion für Q-Wert Bewertung → Q-Lernen

Entscheidungsbäume

Ziel: Partitionierung des Raums so, dass Daten in einer Region die gleiche Klasse haben.

(hier Abb. dt-ziel.png)

Repräsentation:

  • Knoten: Attributtest
  • Zweig: Attributwert
  • Blatt: Aussage (Klassifikation)

Anwendung: Instanzen lassen sich Attribut-Wert-Paar beschreiben, Zielfunktion besitzen diskrete Ausgabewerte, Disjunkte Hypothesen erforderlich, Beispieldaten möglicherweise vertauscht, Beispieldaten enhalten fehlende Attribute

Verfahren:

  • ID3: nicht-inkrementelles Verfahren
  • C4.5: Verbesserung von ID3 durch generalisierte Regeln (Pruning), kommerzielles System
  • ID5R: inkrementelles Verfahren

Entropie: ist ein Maß der Homogenität der Trainingsdaten. Die Entropie gibt an, wie “überraschend” ein Ergebnis ist. Mit der Menge der Trainingsbeipiele S, Anteil der positiven Beispiele $p_+$ in S und Anteil der negativen Beispiele $p_-$ in S: $Entropie(S) = -p_+ log_2 p_+ - p_- log_2 p_-$

(Abb entropie.png)

Ziel: ist es, die Daten durch einen Attributwert v möglichst die Klassen + und - zuzuteilen und dabei schrittweise die Entropie maximal zu reduzieren.

Gewinn: ist die erwartete Reduzierung der Entropie durch Einsortierung über dem Attribut A mit der Menge aller möglichen Attributwerte V(A) von A und der Untermenge $S_v$ von S, für die A den Wert v annimmt. $Gewinn(S,A) = Entropie(S) - \sum_{v n V(A)} \frac{|S_v|}{|S|} Entropie(S_v)$

Ziel der maximierung des Gewinns ist es, einen Entscheidungsbaum mit niedriger Tiefe zu erreichen.

ID3: ID3 (Iterative Dichotomiser 3) ist ein Algorithmus, der zur Entscheidungsfindung dient. Er wird bei Entscheidungsbäumen eingesetzt. Algorithmus: (abb id3-aufbau.png) Auswahl des besten Entscheidungsattribute (Schritt 1): Durch Vergleich der Teilbäume. Dazu schreibt man unter den Knoten ein Label mit dem Anzahl der Positiven Beispiele (+) und Anzahl der negativen Beispiele (-).

Beispiel “Tennis Spielen”: (abb bsp-tennis1.png und bsp-tennis2.png)

Suche im Hypothesenraum: Typischerweise gibt es viele Entscheidungsbäume für die Trainingsbeispiele. Bei Entscheidungsbäumen ist der Hypothesenraum vollständig, d.h. dass die Zielfunktion im Entscheidungsbaum enthalten sein muss. Diese Hypothese wird “Simple-to-Complex” (Schrittweises erstellen ausgehend vom leeren Baum, “Hill-Climbing” gennannt) erstellt. Dabei sind allerdings lokale Minima möglich.

Induktiver Bias: Die Präferenz bei Entscheidungsbäumen liegt in kleinen Bäumen und Bäume, deren Attribute nahe an der Wurzel einen hohen Informationsgewinn besitzen. der ID3-Bias ist eine Präferenz für bestimmte Hypothesen (Präferenzbias) aber keine Eintschränkung des Hypothesenraums (Restriktionsbias) → nach Occam’s Razor wird die einfachste Hypothese gewählt, die mit den Trainingsdaten übereinstimmt. Einfache (in diesem Fall “kurze”, da kleine Bäume) Hypothesen gibt es seltener als lange. Da ein kleiner Baum (= kurze Hypothese), der die Daten korrekt beschreibt mit großer Wahrscheinlichkeit auch richtig ist. Eine lange Hypothese könnte hingegen reiner Zufall sein. Außerdem sind kurze Bäume effiziente (in Repäsentation und Auswertung).

Overfitting: Beim ID3-Verfahren wächst jeder Zweig so lange, bis die Trainingsbeispiele perfekt klassifiziert werden (basierend auf statistisch-approximierten Informationsgewinn: Entropie, Gewinn). Dabei kann es zu Problemen kommen, wenn die Daten verrauscht sind oder die Beispiele nicht repräsentativ sind (z.B. zu wenig Trainingsdaten). Die daraus entstehenden Hypothese enthält dann einen Fehler. Ein Fehler auf den Trainingsdaten heißt $Fehler_T(h)$, ein Fehler auf den gesamten Daten heißt $Fehler_D(h)$.
Eine Hypothese h overfittet die Daten d, wenn es eine alternative Hypothese h’ gibt, so dass
1) $Fehler_T(h) < Fehler_T(h’)
2) $Fehler_D(h) > Fehler_D(h’)
→ Das Modell lernt als auswendig.

(Abbildung id3-overfitting.png)

Um Overfitting zu vermeiden, kann man das Baumwachstum frühzeitig stoppen oder den Baum nachträglich Prunen (besser in Praxis). Um die optimale Baumgröße zu bestimmen kann man auf separaten Testdaten, die Richtigkeit des Baumen überprüfen oder statistische Test (wie z.b. $\chi²$) auf den Trainingsdaten ausführen.

Reduced Error Pruning: Eine Möglichkeit zur Vermeidung von Overfitting ist das “Zuschneiden” eines Entscheidungsbaums. Dadurch bekommt man die kleinste Variante des akkuratesten Unterbaumes. Allerdings erhöht bei wenigen Daten, das Aufteilen der Daten die Fehleranfälligkeit. Vorgehen: (img. rep1.png) (img rep2.png)

GewinnAnteil: Attribute mit vielen Werten werden durch Gewinn gegenüber solchen mit wenigen Werten bevorzugt ( z.B. Datum). Aus diesem Grund werden nun Attributen “bestraft”, wenn sie viele Werte besitzen. Danei ist die Menge aller möglichen Attributwerte V(A) von A und die Untermenge $S_v$ von S, für die A den Wert v annimmt: $GewinnAnteil(S,A) = \frac{Gewinn(S,A)}{SplittInformation(S,A)}$ mit $Splitinformation (S,A) = -\sum_{v \in V(A)} \frac{|S_v|}{|S|} log_2 \frac{|S_v|}{|S|}$

Kontinuierliche Attributwerte: Besitzt ein Attribut A kontinuierliche Werte, definieren wir dynamisch ein neues diskre-wertiges Attribut $A_c$, dass “wahr” ist, wenn A > c. Der Schwellwert c wird über den Informationsgewinn definiert. Nach Sortierung der Beispiele nach ihren Werten, liegt der optimale Schwellwert in der Mitte zwischen zwei benachbarten Beispielen mit unterschiedlicher Klassenzugehörigkeit. (img id3-bsp-kont.png)

Unbekannte Attributwerte: Fehlen Attributwerte, so werden die Beispiele wie gewohnt in den Entscheidungsbaum einsortiert und fehlende Attribute bekommen entweder den häufigsten Attributwert der Beispiele oder der Beispiele. Bei der Klassifikation wird genauso verfahren.

Attribute mit Kosten: Die Bestimmung der Attributwerde ist mit unterschiedlichen Kosten verbunden. Deshalb ist es das Ziel, einen Entscheidungsbaum zu finden, der niedrige erwartete Kosten hat: $\frac{Gewinn(S,A)²}{Kosten(A)}

Window: ist eine Lernmethode für große Datenmengen. Dabei wird eine zufällige Untermenge der Trainingsdaten ausgewählt (=Window) und daraus der Entscheidungsbaum gebildet. Alle übrigen Beispiele werden mit dem erstellten Entscheidungsbaum klassifiziert. Falls nicht alle Daten korrekt klassifiziert werden, wird ein Teil der falsch klassifizierten Daten (zufällige Auswahl) dem Window hinzugefügt und ein neuer Entscheidungsbaum erstellt.

Einordnung: (img einordnung-id3.png)

C4.5: ist eine Weiterentwicklung des ursprünglichen ID3-Algorithmus. Es unterstützt kontinuierliche Attribut-Werte und kann mit fehlenden Attributwerten umgehen. Zudem verwendet es Rule Post-Pruning.

Rule-Post-Pruning: (rpp-verfahren.png und rpp-beispiel.png)

Einordnung: (img einordnung-c45.png)

ID5R: ist ein inkrementelles Verfahren, d.h können neue Beispiele schrittweise eingebracht werden. Das Ergebnis ist äquivalent zu einem durch ID3 erstellten Entscheidungsbaum.

Repräsentation: Zur Berechnung des Informationsgewinns auf jeder Ebene ohne die bisherigen Beispiele erneut zu betrachten, werden die Knoten aufgeteilt:

  • Antwortknoten(Blätter): sind Klassenbezeichner und Beschreibungen der Instanzen, die zu der Klasse gehören
  • Entscheidungsknoten: sind Attributtest mit Zweigen für jeden Attributwert. Pro Attributwert gibt es einen Zähle für positive und negative Beispiel. Ein zusätzlicher Zähler zählt zudem die noch ausstehenden Attributtests. (img id5r-rep-bsp.png)

Update des Baumes beim Hinzufügen von Beispielen: Da ID5R ein inkrementeller Verfahren ist, können zur Laufzeit neue Beispiele hinzugefügt werden. Um damit umuzgehen muss der Baum updatebar sein. (img update-id5r-1.png und update-id5r-2.png)

Restrukturierung: Wenn nach einem Update, das Attribut an der Wurzel nichtmehr den größten Informationsgewinn hat, muss umstrukturiert werden, damit das Attribut mit dem größten Informationsgewinn an der Wurzel steht. (img restruk-id5r.png)

Einordnung: (img einordnung-id5r.png)

Random Forests: ist ein Klassifikationsverfahren, das aus mehreren unkorrelierten Entscheidungsbäumen besteht. Alle Entscheidungsbäume sind unter einer bestimmten Art von Randomisierung während des Lernprozesses gewachsen. Für eine Klassifikation darf jeder Baum in diesem Wald eine Entscheidung treffen und die Klasse mit den meisten Stimmen entscheidet die endgültige Klassifikation. Wikipedia Random Forests lässt sich schnell trainieren, da die einzelnen Entscheidungsbäume kleiner sind und die Trainingszeit linear mit der Anzahl der Bäume steigt. Außerdem ist es parallelisierbar und effizient für große Datenmengen.

Vergleich zu Standard Entscheidungsbäumen: Das Pruning der Bäume ist nicht notwendig. Overfitting ist erlaubt. Die Attributwahl findet auf einer zufälligen Untermenge aller Attribute statt (daher die Randomisierung).

Eigenschaften der Bäume: Jeder Baum sollte ein guter Klassifikator sein und die Bäume untereinander möglichst unkorreliert.

Randomisierungsmöglichkeiten: sind entweder Bootstraping (Aus N Trainingsdaten werden N Trainingsbeispiele mit zurücklegen gezogen. Baum hat so ca ~63% der Größe verglichen mit allen Trainingsdaten.) oder die Auswahl des Attributtests aus einer Teilmenge der vorhandenen Attributtests.

Hidden Markov Modelle

Die Prozesse der realen Welt sind oft nichtdeterministisch aber stochastisch beschreibbar (z.B. durch Markovsche Entscheidungsprozesse). Die Signale der realen Welt sind meist verrauscht und besitzen nichtdeterministische Eigenschaften. Mit stochastischen Prozess- und Signalmodellen kann man diese Signale erkennen und theoretisch durch signalverarbeitende Systeme beschreiben oder simulieren. In der Praxis sind die Ergebnisse außerordentlich gut.

Diskreter Markov Prozess: Markow Prozesse eignen sich sehr gut, um zufällige Zustandsänderungen eines Systems zu modellieren, falls man Grund zu der Annahme hat, dass die Zustandsänderungen nur über einen begrenzten Zeitraum hinweg Einfluss aufeinander haben oder sogar gedächtnislos sind. N diskrete Zustände $S = {S_1,S_2,..,S_N}$, die Zeitpunkte der Zustandsübergänge t = 1,2,…,T und der aktuelle Zustand $q_t$ zur Zeit t bilden einen diskreten Markov Prozess.
Als Parameter sind die Anfangszustandswahrescheinlichkeiten $\pi_i = P(q_1 = S_i)$ und die Übergangswahrscheinlichkeiten $a_{ij} = P(q_t = s_j | q_{t-1} = S_i) = P(S_j | S_i)$ gegeben.
Markov-Bedingung: Die Übergangswahrscheinlicheiten geben an, wie sich ein Zustand in einem Zeitschritt entwickelt

  • Beschränkter Horizont: Die Wahrscheinlichkeit einen Zustand zu erreichen ist nur von seinem direkten Vorgängerzustand abhängig $P(q_{t+1} = S_j | q_t = S_i)$
  • Zeitinvarianz: Die Wahrscheinlichkeit eines Zustandsübergangs ist unabhängig von der Zeit.

(img diskr-mark-pr.png)

Beispiel: Wetter: Jeden Mittag wird das Wetter beobachtet. Möchliche Wetterlagen sind S1 = Regen (Schnee), S2 = bewölkt und S3 = sonnig. Daraus ergeben sich die möglichen Zustände $S = {S_1,S_2,S_3}$ als Übergangswahrscheinlichkeiten sind ist die Übergangsmatrix A gegeben, woraus sich dieser Graph entwickeln lässt. (img matrix-a.png und graph-wetter.png)
Wie wahrscheinlich ist es also, dass das Wetter in den nächsten 7 Tagen genau {sonnig, sonnig, Regen, Regen, sonnig, bewölkt, sonnig} ist?

(img wetter-beobachtung.png)

Hidden Markov Modelle (HMM): Bisher waren die Ereignisse (Zustände) direkt beobachtbar, das ist bei Hidden Markov Modellen nichtmehr der Fall. Die Zustände können nur indirekt beobachtet werden, durch eine stochastische Funktion des Zustands (z.B. Mitbewohner der bei Regen oft einen Regenschirm mitnimmt). Hidden Markov Modelle beschreiben einen doppelt stochastische Prozess. Das heißt, dass der zugrunde liegende stochastische Prozessnur indirekt durch eine andere Menge an stochastischen Prozessen beobachtet werden kann und diese eine Beobachtungssequenz produziert.
HMM ist ein Fünf-Tupel $ \lambda = {S,V,A,V,\Pi}$ bestehend aus:

  • S: Menge der Zustände $ S= {S_1,S_2,…,S_N}
  • V: Menge der Ausgaben/Beobachtungen $V={V_1,V_2,…,V_M}
  • A: Matrix der Übergangswahrscheinlichkeiten $A = (a_{ij}), A \in [0,1]^{NxN}$
  • B: Matrix der Emissions/Beobachtungswahrscheinlichkeiten $B = (b_{ik}), B \in [0,1]^{NxM}$
  • $\Pi$: Verteilung des Anfangszustands $\Pi = {\pi_i | \pi_i = P(q_1| S_i)}$ mit $q_1$ als Startzustand

Dabei ist die Wahrscheinlichkeit für einen Zustand $p(q_{t+1} = S_j) = \sum_{S_i \in S} a_{ij} \cdot p(q_t = S_i)$ und die Wahrscheinlichkeit für eine Beobachtung $p(o_{t+1} = V_j) = \sum_{S_i \in S} b_{ik} \cdot p(q_t = S_i)$. Dabei bezeichnet $q_t$ den Zustand und $o_t$ die Ausgabe zum Zeitpunkt t.

Beispiel: Regenschirm: Anstatt das Wetter direkt zu beobachten, wird nun der Mitbewohner beobachtet, der einen Regenschirm mitnimmt. Regnet es draußen?
Dafür ist die Zustandsmenge $S = { S_1 = Regen, S_2 = Sonne } $, die Ausgabemenge $V= { V_1 = Regenschirm, V_2 = kein Regenschirm } $

(img Matritzen-regenschirm-bsp.png und graph-regenschirm-bsp.png)

Beispiel: Münzwurf: Jemand wirft eine Münze, dabei ist die Anzahl der gezinkten Münzen unbekannt. Bekannt ist nur das Ergebnis des Wurfs H = Kopf bzw. T = Zahl.

(img muenzwurf-bsp.png)

Beispiel: Urnen ziehen: Es gibt N unterschiedliche Urnen mit unterschiedlicher Anzahl an Bällen in M Farben. Beim stochastischen ziehen aus einer Urne mit zurücklegen, wird die Sequenz der Farbe der gezogenen Bällen beobachtet.

(img urnen-bsp.png)

Probleme im Zusammenhang mit HMMs

Problem 1: Evaluationsproblem: (img hmm-prob-1.png)

Das Evaluationsproblem beschreibt wie gut ein gegebenes Modell $ \lambda = {S,V,A,V,\Pi}$ eine Beobachtungssequenz erklärt. Gesucht wird die Wahrscheinlichkeit P(0| \lambda) für die Ausgabe $O = o_1 o_2 … o_t$. Da nicht bekannt sit, was die verdeckte Zustandsfolge ist, müssen alle möglichen Zustandsfolgen betrachtet werden. Algorithmus: Der Vorwärts- bzw. Rückwärtsalgorithmus berechnet die Teilresultate (in Tabellen) und errechnet daraus eine Lösung, ohne nochmals alle Berechnungen zu starten und ist damit schneller, als der Naive Ansatz.

Vorwärtsalgorithmus: (img vorwaerts-alg.png)

Beispiel: Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass ein Mitbewohner in den letzten drei Tagen den Regenschirm mitgenommen hat? Die Zustände $S = {S_1 = Regen, S_2 = Sonne}$, die Beobachtungen $V={V_1 = Regenschirm, V_2 = kein Regenschirm} sowie das Modell sind gegeben:

(img vorwaerts-modell.png)

Rückwärtsalgorithmus: (img rückwärts-alg.png)

Problem 2: Dekodierungsproblem: (img hmm-prob-2.png)

Beim Dekodierungsproblem ist die Ausgabesequez O und das Modell $ \lambda = {S,V,A,V,\Pi}$ gegeben und die wahrscheinlichste Zustandsfolge Q (optimale Zustandsfolge) wird gesucht, die O erklärt. Dabei werden die Zustände $q_t$ unter Verwendung des Vorwärts- und Rückwärtsalgorithmus so gewählt, dass die Zustände unabhängig voneinander am Wahrscheinlichsten sind.
Optimalitätskriterium: Bei nicht völlständig vernetzen HMMs ergibt die Maximierung der wahrscheinlichen Zustände unter Umständen keinen gültigen Pfad (z.B. wenn der beste Zustand $S_1$ ist, aber der anschließend folgende Zustandsübergang 0 ist). Daher ist es besser die insgesamt beste Zustandsfolge zu finden.

Viterbi-Algorithmus: Der Viterbi-Algorithmus findet diesen Pfad, mit der insgesamt besten Zustandsfolge, durch rekursive Maximierung entlang möglicher Zustandsfolgen (Pfade).

(img viterbi-alg1.png und viterbi-alg2.png)

Problem 3: Lern- und Optimierungsproblem: (img hmm-prob-3.png) Das Lern- und Optimierungsproblem ist das schwierigste der drei Probleme und es ist kein analytischer Lösungsweg bekannt. Gegeben einer Ausgabesequenz O und ein Suchraum (Hypothesenraum) für Modelle, ist die Anpassung der Parameter des Modells $ \lambda = {S,V,A,V,\Pi}$ gesucht, sodass O besser erklärt wird. Es gibt keinen optimalen Weg, um die Modellparameter zu schätzen. Das Modell $\lambda$ soll also weiter optimiert/trainiert werden. Als Beispiel soll nun vorausgesagt werden können, wie die Wetterlage ist, abhängig von der Beobachtung “Regenschirm” bzw. “kein Regenschirm” (sehr vereinfachtes Beispiel!).

Baum-Welch-Algorithmus: ist Spezialfall des Expectation-Maximization-Algorithmus (EM) und ein iterativer Ansatz zur lokalen Maximierung von P(O|$\lambda$). Für eine Trainingssequen $O_{training}$ und einen Hypothesenraum für Modelle $ \lambda = {S,V,A,V,\Pi}$ wird ein Modell gesucht, das die Daten am besten erklärt. Dabei wird der Hypothesenraum so gewählt, dass die Anzahl der Zustände vorgegeben wird und lediglich die stochastischen Modellparameter angepasst werden.

(img baum-welch.png)

Es gilt P(O|$\lambda$) ≥ P(O|={$\lambda$}). Damit vebessert sich das Modell auf der Menge der Trainingsdaten und realisiert den EM Ansatz. Das Training wird abgebrochen, wenn nur noch eine minimale Verbesserung eintritt, dennoch kann kein globales Maximum garantiert werden.

Arten von Hidden Markov Modellen:

  • Ergodisches Modell: Jeder Zustand kann von jedem anderen Zustand aus in einer endlichen Anzahl von Schritten erreicht werden.

(img ergod-modell.png)

  • Links-nach-rechs-Modell (Bakis-Modell: Der Zustandsindex wird mit der zeit größer oder bleibt gleich. Dieses Modell ist auch mit parallelen Pfaden möglich.

(img bakis.png)

Einordnung: (img einordnung-hmm.png)

Anwendungen: HMMs finden Anwendung in der Spracherkennung, der Gestenerkennung (z.B Robotik), im Autonomen Fahren (Ampelzustandsschätzung) und in der Bioinformatik (Genomanalyse). Kurz gesagt, überall dort wo man zugrunde liegende stochastische Prozesse nur indirekt beobachten kann.

Lernen nach Bayes

Lernen nach Bayes ist ein statistisches Lernverfahren welches vorhandenes Wissen (a priori Wahrscheinlichkeiten) mit beobachteten Daten kombiniert. Hypothesen können mit einer Wahrscheinlichkeit angegeben werden. Jedes Beispiel kann die Glaubwürdigkeit einer bestehenden Hypothese erhöhren oder verringern, allerding können Hypothesen dadruch nicht ausgeschlossen werden. Um genauere Ergebnisse zu erzielen, können mehrere Hypothesen gleichzeitig ausgewertet werden.

Für dieses Verfahren ist allerding initiales Wissen über viele Wahrscheinlichkeiten/Verteilungen notwendig, dessen Schätzung oft auf Hintergrundwissen oder vorhandenen Daten basiert. Zudem ist ein enormer Rechenaufwand notwendig.

Wahrscheinlichkeitstheorie für Berechnungen:

  • Produktregel: Konjunktion zweiter Ereignisse A und B: P(A ⋀ B) = P(A|B) P(B) = P(B|A) P(A)
  • Summenregel: Disjunktion zweier Ereignisse A und B: P(A ⋁ B) = P(A) + P(B) - P(A ⋀ B)
  • Theorem der totalen Wahrscheinlichkeit: Für sich gegenseitig ausschließende Ereignisse deren Gesamtwahrscheinlichkeit 1 ist gilt: $P(B) = \sum_{i=1}^{n} P(B|A_i) P(A_i)$
  • Satz von Bayes: $P(B|A) = \frac{P(A|B) P(B)}{P(A)}$

Theorem von Bayes:

  • P(h) ist die Wahrscheinlichkeit, dass die Hypothese h aus dem Hypothesenraum H gültig ist (a priori, d.h. vor der Beobachtung von D)
  • P(D) ist die Wahrscheinlichkeit, dass D als Ereignisdatensatz auftritt ohne zu Wissen, ob die Hypothese gültig ist.
  • P(D|h) ist die Wahrscheinlichkeit des Auftretens von D in einem Raum, in dem die Hypothese h gilt.
  • P(h|D) ist die Wahrscheinlichkeit, dass h gilt gegeben die beobachteten Daten D (a posteriori)

(img bayes-theorem.png)

MAP-/ML-Hypothesen
Bei der Auswahl von Hypothesen ist es das Ziel, die Hypothese h aus dem Hypothesenraum H zu finden, die die größte Wahrscheinlichkeit gegeben der beobachteten Daten D liefert. Diese Hypothese heißt Maximum a posteriori (MAP) Hypothese:

(img map.png)

Unter der Annahme P(hi) = P(hj) lässt sich die MAP Hypothese zur Maximum Likelihood (ML) Hypothese vereinfachen:

(img ml.png)

Um die beste MAP-Hypothese zu finden, kann man Brute Force ausführen. Also für jede Hypothese im Hypothesenraum H die a posteriori Wahrscheinlichkeit berechnen und die Hypothese ausgeben, die die größte Wahrscheinlichekeit besitzt.

Beispiel: Medizinische Diagnose: Angenommen 0.8% der Bevölkerung leiden an Krebs. Hat man Krebs, so ist der Test in 98% der Fälle positiv. Hat man keinen Krebs, fällt der Test mit 3% trotzdem positiv aus. Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass eine Person mit einem positiven Testeregebnis auch wirklich Krebs hat? (h = Krebs, h’ = kein Krebs)

(img krebs1.png krebs2.png)

Beim Konzeptlernen ist ein endlicher Hypothesenraum H über dem Raum der Instanzen X gegeben. Die Aufgabe ist das Lernen eines Zielkonzepts c: X → {0,1} mit der Sequenz von Instanzen {x1,…,xm} und Sequenz von Zielwerten D = {d1,…,dm}. Dabei wird angenommen, dass die Trainingsdaten D nicht vertauscht sind, also zugehörig der Instanzen vorliegen (di = c(xi)). Außerdem ist keine Hypothese wahrscheinlicher als eine andere.

(img konzeptlernen.png)

Konsistenter Lerner: Ein Lernverfahren ist ein konsistenter Lernen, wenn es eine Hypothese liefert, die keine Fehler auf den Trainingsdaten macht. Unter den Voraussetzungen des Konzeptlernens, liefert jeder konsistente Lerner eine MAP-Hypothese. Dies ist eine Methode um den induktiven Bias auszudrücken. Die Entwicklung der a posteriori Wahrscheinlichkeiten mit wachsender Anzahl von Trainingsdaten sieht wie unten aus. Für inkonsistente Hypothesen gilt P(h) = 0.

(img konsis.png)

Bayes-Klassifikator

Bisher wurde nach der Hypothese mit der größten Wahrscheinlichkeite gegeben der Daten D gesucht. Nun wollen wir die wahrscheinlichste Klassifikation vj einer Instanz x wissen.

(img klass-bayes-ex.png)

Optimaler Bayes-Klassifikator: ist ein aus dem Satz von Bayes hergeleiteter Klassifikator. Er ordnet jedes Objekt der Klasse zu, zu der es mit der größten Wahrscheinlichkeit gehört. Um den Bayes-Klassifikator zu definieren, wird ein Kostenmaß benötigt, das jeder möglichen Klassifizierung Kosten zuweist. Der Bayes-Klassifikator ist genau derjenige Klassifikator, der die durch alle Klassifizierungen entstehenden Kosten minimiert.

(img bayes-klass.png bayes-klass-bsp.png)

Am obigen Beispiel bei der Klassifikation der positiv und negativ zugeordneten Datenobjekten wird deutlich, dass die wahrscheinlichste Klasse mit a posteriori + wäre, mit Bayes hingegen -. Kein anderes Klassifikationsverfahren schneidet durchschnittlich besser ab als Bayes. Allerdings ist es bei großer Hyopthesenzahl sehr kostenintensiv.

Gibbs Algorithmus: Der Gibbs Algorithmus ist ein Bayes-Klassifikator. Er wäht h aus H zufällig gemäß P(h|D) und nutzt h(x) als Klassifikation von x). Es gilt die Eigenschaft, dass der Fehler von Gibbs maximal so groß ist die 2 * der Fehler von dem optimalen Bayes Klassifikator.

Naiver Bayes Klassifiktor: Die naive Grundannahme ist dabei, dass jedes Attribut nur vom Klassenattribut abhängt. Obwohl dies in der Realität selten zutrifft, erzielen naive Bayes-Klassifikatoren bei praktischen Anwendungen häufig gute Ergebnisse, solange die Attribute nicht zu stark korreliert sind.
Gegeben einer Instanz x als Konjuktion von Attributen a1,a2,…,an, einer endlichen Menge von Klassen V = {v1,…,vm} und einer Menge von klassifizierten Beispielen wird die wahescheinlichste Klasse für die Instanz gesucht.

(img naiv-bay.png)

P(vj) lässt sich leicht aus dem Auftreten der KLasse vj in der Trainingsmenge berechnen (einfaches Zählen). P(a1,a2,…,an|vj) ist schwerer zu berechnen, da es nur durch Auszählen aller Kombinationen der Attributwerte geht. Dazu benötigt man eine riesige Trainingsmenge. Deshalb wird vereinfacht angenommen, dass ai bedingt unabhängig ist.

(img naiv-bay-unab.png)

Als naiver Bayes-Klassifikator ergibt sich daher: (img naiv-bay-klass.png)

(img bayes-tennis1.png bayes-tennis2.png)

Laplace-Schätzer: Nimmt ein Klasse und ein Attribut nicht einen bestimmten Wert in den Daten an, so kann der Wert geschätzt werden. Allgemein definiert man einen Laplace-Schätzer als denjenigen Wert, der den Erwartungswert einer Verlustfunktion unter der A-posteriori-Verteilung minimiert.

Beispiel: Klassifikation von Texten: Das Ziel ist es zu Lernen, welche Nachrichten interessant sind: Dokument → {+,-}. Zudem wird die Annahme (bag of words) gemacht, dass die Wahrscheinlichkeit des Auftretens eines bestimmten Wortes unabhängig von der Position im Text ist.

(img text-bay.png)

Zum Schätzen benötigt man das Vokabular, also alle Wörter und Token aus den Beispielen.

(img text-bay-schaetzen.png)

Bayessche Netze

Die naive Bayes-Annahme der bedingten Unabhängigkeit ist oft zu beschränkend. Allerdings ist ohne solche vereinfachenden Annahmen das Lernen nach Bayes oft nicht möglich.

Bayessche Netze: beschreiben bedingte (Un-)Abhängigkeiten bzgl. Untermengen von Variablen und erlauben somit die Kombination von a priori Wissen über bedingte (Un-)Abhängigkeiten von Variablen mit den beobachteten Trainingsdaten. Ein Bayessches Netz ist ein gerichteter azyklischer Graph (DAG), in dem die Knoten Zufallsvariablen und die Kanten bedingte Abhängigkeiten zwischen den Variablen beschreiben. Jedem Knoten des Netzes ist eine bedingte Wahrscheinlichkeitsverteilung der durch ihn repräsentierten Zufallsvariable gegeben, die Zufallsvariablen an den Elternknoten zuordnet. Sie werden durch Wahrscheinlichkeitstabellen beschrieben. Vorgänger(Yi) ist die Menge der direkten Vorgänger von Yi. Y ist Nachfolger von X , wenn ein gerichteter Pfad von X nach Y existiert. Die Kanten repräsentieren die Zusicherung, dass eine Variable von ihren Nicht- Nachfolgern bedingt unabhängig ist, gegeben ihre direkten Vorgänger.

(img bn-berechnung.png bn-graph.png bn-table.png)

EM-Algorithmus

Bei bekannter Struktur, aber nur einigen beobachtbaren Variablen, kommt der EM-Algorithmus zum Einsatz.

Expectation-Maximization-Algorithmus (EM): ist ein iterativer Ansatz zum Schätzen der nicht beobachtbaren Werte (E-Schritt) und Anpassung der Parameter (M-Schritt). Er wird verwendet zum Training von Bayesschen Netzen oder zum Lernen von Hidden Markov Modellen.

(img em.png)

Ablauf des EM-Algorithmus:

  1. Zufällige Initialisierung der Hypothese h.

  2. Expectation (E) Schritt: Berechne den Erwartungswert E[zij] für jede versteckte Variable unter der Annahme, dass die aktuelle Hypothese h gültig ist.

  3. Maximization (M) Schritt: Berechne eine nee Maximum Likelihood Hypothese h’ unter der Annahme, dass die Werte der versteckten Variabe zij die im E-Schritt berechneten Erwartungswerte annehmen.

  4. Ersetze h durch die neue Hypotehese h’ und iteriere.

Der EM-Algorithmus konvergiert gegn eine lokale Maximum Likelihood Hypothese und liefert Schätzungen für die versteckten Variablen Z. Er sucht die Maximum Likelihood Hypothese h’, welche den Erwartungswert über die möglichen Werte der versteckten Variablen gegeben der vollständigen Daten berechnet.

Einordnung: (img einordnung-bayes.png)